Die Nutzung von Oberflächenwasser, das signifikante Anteile an aufbereitetem kommunalem Abwasser (Klarwasser) enthält, zur Grundwasseranreicherung (Managed Aquifer Recharge, MAR) ist in Deutschland und Europa seit vielen Jahrzehnten bewährte Praxis bei der Trinkwassergewinnung. Beispielhaft seien Wasserwerke an der Ruhr, am Neckar, am Rhein sowie in Berlin genannt (1).
Auch die direkte Verwendung von Klarwasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung oder – in Einzelfällen – zur MAR mit dem Ziel der Trinkwassergewinnung ist seit Langem üblich (2).
International wird aufbereitetes Abwasser an zahlreichen Standorten und für verschiedene Anwendungen wiederverwendet.
Im Hinblick auf die im vorliegenden Projekt geplante MAR-Technologie sind insbesondere Anlagen in den USA (z. B. City of Mesa), auf Zypern (Ezousa, Akrotiri) und in Israel (Dan Region Metropolitan Area) von besonderem Interesse.
Das Ziel unseres Projekts ist die sichere Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser zur Grundwasseranreicherung im Pilotmaßstab, um die Trinkwassergewinnung nachhaltig und verantwortungsvoll zu verbessern.
(1)🔗 Dynamik der Klarwasseranteile in Abwasserableitungen – Umweltbundesamt, 2022
(2)🔗 Mindestanforderungen an eine Wasserwiederverwendung – Jörg E. Drewes et al., gwf-Wasser Abwasser, 12/2018
Tropfkörper zählen zu den energieeffizientesten biologischen Verfahren der Abwasserreinigung. Sie zeichnen sich durch eine einfache Betriebsführung, geringen Wartungsaufwand und eine lange Lebensdauer der Anlagenkomponenten aus
Im Rahmen unseres Projekts wurde die Tropfkörpertechnologie im Pilotmaßstab eingesetzt, um eine zusätzliche, sichere Behandlungsstufe nach der bestehenden Abwasserreinigung zu erproben. Ziel ist es, die Qualität des bereits gereinigten Wassers weiter zu verbessern und so eine sichere Wiederverwendung im Zusammenhang mit der Grundwasseranreicherung (MAR) zu ermöglichen.
Im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundprojekts „Exportorientierte Forschung und Entwicklung im Bereich Abwasser – Validierung an technischen Anlagen (EXPOVAL)” wurden bereits Bemessungsgrundlagen für unterschiedliche Klimazonen entwickelt. Dadurch ist es nun möglich, in Peru eine Anlagenbemessung vorzunehmen, die vergleichbaren europäischen Standards entspricht.




Tropfkörpertechnologie zur Behandlung von kommunalem Abwasser wird in 6 Regionen in Peru eingesetzt: Arequipa (Kläranlage La Enlozada), Ayacucho (Kläranlage Totora), Cusco (Kläranlage San Jerónimo), Lima (Kläranlage Santa Rosa), Sicuani (Kläranlage Sicuani) und Trujillo (Kläranlage Chocope).
NEWA-LIMA konzentriert sich auch auf die Bewertung verschiedener Abwasseraufbereitungsanlagen in Peru, die Tropfkörperfilter in ihre Prozesse integrieren. Zu diesem Zweck wurde eine Reihe von Aktivitäten entwickelt, um den aktuellen Zustand dieser Anlagen zu analysieren, einschließlich Feldbesuchen zur Sammlung von Informationen, Probenahmen und Interviews. Die gesammelten Informationen werden nicht nur ein detailliertes Verständnis der aktuellen Leistung von Tropfkörperfiltern liefern, sondern auch Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Betriebseffizienz ermöglichen.
💬 Mehr über die „Optimierung von Tropfkörperanlagen für die Abwasserbehandlung in Peru: Bewertung bestehender Anlagen im Rahmen des Projekts NEWA-LIMA“ erfahren Sie hier.
Im Projekt NEWA-LIMA wurde das Potenzial der Nutzung von gereinigtem Abwasser aus Kläranlagen für die kontrollierte Grundwasseranreicherung (MAR) im Lurín-Tal untersucht.
Im Fokus stand die Kläranlage San Bartolo, deren Einsatzmöglichkeiten mit der Simba-Software für Kläranlagen sowie der Planungssoftware für Tropfkörper der Brentwood Europe GmbH modelliert wurden.
Auf Basis der jeweiligen Ablaufqualitäten wurden für verschiedene Szenarien die notwendigen Aufbereitungsstufen abgeleitet.
Das Tropfkörpersystem erwies sich dabei als energieeffizient, einfach zu betreiben und wartungsarm – eine robuste und nachhaltige Option für Regionen mit begrenzter Energieversorgung, aber ausreichendem Gefälle und Platzangebot.
Vollständige Ergebnisse lesen:
[Download Abschlussbericht (PDF 16 MB)]

Das Projekt NEWA-LIMA umfasste auch eine Komponente des Capacity Building im Bereich der Abwasserreinigung. Dabei wurden Workshops, Diskussionsplattformen und Delegationsreisen durchgeführt, um den gegenseitigen Wissensaustausch zwischen den peruanischen und deutschen Partnern zu fördern.
Im Rahmen dieser Aktivitäten besuchte eine Delegation von SEDAPAL gemeinsam mit Mitgliedern des NEWA-LIMA-Teams verschiedene Einrichtungen in Deutschland, um sich über Technologien und Ansätze der Wasser- und Abwasserbehandlung auszutauschen.
Lesen Sie hier mehr über den Besuch des NEWA-LIMA-Teams im Klärwerk Karlsruhe mit Aktivkohlebehandlung und Spurenstoffeliminierung.
Erfahren Sie hier mehr über den Besuch am Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) der Universität Stuttgart und die Diskussion über zukünftige Zusammenarbeit.

