💧Lima, die Hauptstadt von Peru, zählt zu den trockensten Metropolregionen der Welt. Die Wasserversorgung für über 10 Millionen Einwohner, Industrie und Gewerbe stellt eine enorme Herausforderung dar – die lokalen Flüsse führen nur in der Regenzeit Wasser, und die Grundwasserressourcen sind stark begrenzt.
🌿 Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz (EXI) geförderte Forschungsprojekt NEWA-LIMA (2022–2024) untersuchte neue, naturbasierte Lösungen zur Wasseraufbereitung und -speicherung. Im Mittelpunkt stand die kontrollierte Grundwasseranreicherung (Managed Aquifer Recharge, MAR), mit dem Ziel, lokale Wasserressourcen nachhaltig zu sichern.
⚙️ Dafür wurde in Zusammenarbeit mit SEDAPAL (Servicio de Agua Potable y Alcantarillado de Lima, der städtischen Wasser- und Abwassergesellschaft Limas) eine Pilotanlage zur kontrollierten Grundwasseranreicherung auf dem Gelände der Kläranlage PTAR Cieneguilla im Lurín-Tal errichtet und betrieben. Dort konnten Infiltrationsversuche mit gereinigtem kommunalem Abwasser durchgeführt werden – auch während der Trockenzeit, wenn Flusswasser nicht verfügbar ist.
💬 Lesen Sie hier mehr über die Unterzeichnung des MoU zwischen SEDAPAL und dem Projekt NEWA-LIMA.
Das Projekt NEWA-LIMA zeigt, wie naturnahe und energieeffiziente Technologien zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft in Peru beitragen können.
Für die kontrollierte Grundwasseranreicherung (Managed Aquifer Recharge, MAR) wurden gereinigtes kommunales Abwasser aus der Kläranlage (PTAR) sowie Oberflächenabfluss aus dem Fluss Lurín genutzt. Beide Wasserquellen dienten der Wiederaufladung des Grundwasserleiters – ein wichtiger Schritt zur Sicherung von Wasserressourcen in wasserarmen Regionen.
Im Mittelpunkt steht die Einführung der in Deutschland bewährten MAR-Technologie als naturbasierte Lösung (Nature-based Solution, NBS). Ziel ist es, ihr Potenzial für die kostengünstige Bereitstellung von hochwertigem Brauch- und Trinkwasser zu demonstrieren.
Projektziele
💧 Demonstration einer einfachen Abwasserwiederverwendung (Re-Use)
🌱 Bewertung der Reinigungsleistung während der Bodenpassage
⚙️ Optimierung der Betriebsbedingungen bei der Infiltration
🔬 Untersuchung von Vor- und Nachbehandlungsoptionen
🗺️ Erstellung eines hydrogeologischen Modells für das Lurín-Tal
🌐 Förderung von Capacity Building und Wissensaustausch in MAR-Technologie, Abwasserreinigung und Kreislaufwirtschaft
📘 Entwicklung von Empfehlungen für großtechnische MAR-Anwendungen
Im Projekt NEWA-LIMA wurde das Handlungsfeld „Wasser: Wasserversorgung und Abwassermanagement“ bearbeitet. Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs), insbesondere zu SDG 6 – „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“. Schwerpunkte lagen auf der Verringerung der Verschmutzung, der Steigerung von Aufbereitung, Recycling und Wiederverwendung, der Bekämpfung von Wasserknappheit, einer effizienten Wassernutzung sowie dem Schutz und der Wiederherstellung von Grundwasserleitern (SDG 6.3, 6.4, 6.6), begleitet von Capacity-Building-Maßnahmen (SDG 6.a)
Den Projektflyer NEWA-LIMA können Sie hier herunterladen: [Download (PDF 9KB)]
“Ergebnisse des Projekts NEWA-LIMA finden Sie im NEWA-LIMA Abschlussbericht“
[Download Abschlussbericht (PDF 16 MB)]
Die Untersuchungen im Rahmen von NEWA-LIMA zeigen, dass die kontrollierte Grundwasseranreicherung (MAR) im Lurín-Tal ein großes Potenzial zur Sicherung der Wasserressourcen in der Region besitzt.
Hauptbefunde:
💧Der Untergrund im Lurín-Tal ist sehr durchlässig, sodass große Wassermengen bereits auf kleinen Versickerungsflächen infiltriert werden können.
💧Als Wasserquellen stehen sowohl Überschusswasser des Río Lurín (ca. 50 Mio. m³/a) als auch gereinigte Abwässer aus Kläranlagen (ca. 40 Mio. m³/a) zur Verfügung.
💧Die Bodenpassage der Pilotanlage zeigte eine hohe Reinigungsleistung: Trübstoffe, Partikel und auch chlorresistente Pathogene (z. B. Giardien, Cryptosporidien) wurden vollständig zurückgehalten.
💧Endokrine und neurotoxische Effekte im Abwasser wurden deutlich reduziert.
💧Die Bodenpassage allein reicht nicht zur Entfernung persistenter Mikroschadstoffe, daher wurden ergänzend Umkehrosmose (UO) und Aktivkohlefiltration (AK) getestet. Diese Verfahren erwiesen sich als effektiv, jedoch deutlich kostenintensiver als MAR (MAR: ca. 0,02 USD/m³, UO: 0,3–0,6 USD/m³, AK: 0,1–0,3 USD/m³).
💧Grundwassermodellierungen bestätigen ein hohes Speicherpotenzial und belegen die technische Machbarkeit großflächiger MAR-Anwendungen im Lurín-Tal.
💧Abschließend wurden Grobkonzepte für MAR-Anlagen an zwei Standorten entwickelt sowie Empfehlungen zur technischen Umsetzung und sozialen Akzeptanz formuliert.
Erfahren Sie hier mehr über die Vorstellung der Ergebnisse des Projekts NEWA-LIMA.
Vollständige Ergebnisse lesen:
[Download Abschlussbericht (PDF 16 MB)]
AP 1
Organisation, Kommunikation, Öffenlichkeitsarbeit
- Informationsmaterialen, Broschüren
- Vorträge, Poster, Präsentationen
- Homepage
AP 2
Abwasserbehandlung
- Optimierung bestehender Prozesse
- Tropfkörpertechnologie
- Betriebsprogramm
AP 3
Hydrogeologie
- Hydrogeologische Untersuchungen
- Grundwassermodell
AP 4
Trink- und Brauchwasser
- Konzept für den Bau einer Pilotanlagen
- Konzeption der begleitenden Messprogramme
AP 5
Pilotanlagen
- Bau und Inbetriebnahme
- Grundwasserin- sowie Exfiltrationsanlage
AP 6
Analytik
- Konventionelle Analytik
- “Emerging contaminants”
- Wirkungsbezogene Analytik
AP 7
Bewertung
- Anforderungskatalog
- Nationale & Internationale Standards
- Quantitative mikrobiologische und chemische Risikobewertung
- Handlungsempfehlungen
AP 8
Capacity Building
- Workshops. Schulungen
- Diskussionsplattform
- Delegationsreise